Achtung beim Dinkel-Kauf: Millionen Deutsche fallen auf diese fiese Hersteller-Masche rein

Wer beim Einkauf bewusst zu Dinkel-Produkten greift, erwartet ein hochwertiges Urgetreide mit besonderen Nährstoffeigenschaften. Doch die Realität in den Supermarktregalen sieht anders aus: Unter dem vermeintlich klaren Begriff „Dinkel“ verbergen sich oft Produkte, die den Namen nicht verdienen. Das Problem liegt in den rechtlichen Schlupflöchern und der geschickten Vermarktung der Hersteller.

Das Dinkel-Dilemma: Wenn Weizen zum Urgetreide wird

Die Verwirrung beginnt bereits bei der botanischen Einordnung. Echter Dinkel, auch Triticum spelta genannt, ist eine eigenständige Weizenart mit charakteristischen Eigenschaften. Seine Körner sind fest in Spelzen eingeschlossen und müssen aufwendig entspelzt werden. Moderner Dinkel hingegen ist häufig das Ergebnis jahrzehntelanger Kreuzungen mit herkömmlichem Weizen.

Diese sogenannten „Modernen Dinkelsorten“ enthalten teilweise bis zu 50 Prozent Weizen-Gene. Trotzdem dürfen sie rechtlich als Dinkel verkauft werden – ein Umstand, der viele ernährungsbewusste Verbraucher überrascht. Die ursprünglichen Vorzüge des Urdinkels, wie die bessere Verträglichkeit und das charakteristische nussige Aroma, gehen dabei weitgehend verloren.

Versteckte Weizen-Anteile in Dinkel-Produkten

Besonders tückisch wird es bei verarbeiteten Produkten. Brot, Nudeln oder Gebäck mit der Aufschrift „Dinkel“ können durchaus zusätzliche Weizenbestandteile enthalten, ohne dass dies sofort ersichtlich wird. Die Zutatenliste offenbart dann Begriffe wie:

  • Weizenkleber zur Verbesserung der Backeigenschaften
  • Weizenstärke als Bindemittel
  • Weizenmalz für Geschmack und Farbe
  • Weizenvollkornmehl zur Kostenreduzierung

Diese Zusätze sind legal und müssen deklariert werden – allerdings oft in einer Größe und Platzierung, die eine genauere Betrachtung erfordert. Ein Produkt kann sich also „Dinkel-Brot“ nennen, obwohl der Dinkel-Anteil bei lediglich 51 Prozent liegt.

Moderne Dinkelsorten: Fluch oder Segen?

Die Entwicklung moderner Dinkelsorten war ursprünglich durchaus sinnvoll. Urdinkel ist anfällig für Pilzkrankheiten, hat niedrigere Erträge und schwankende Backeigenschaften. Durch gezielte Züchtung entstanden widerstandsfähigere Sorten mit stabileren Eigenschaften.

Das Problem: Diese „verbesserten“ Sorten ähneln in ihrer genetischen Zusammensetzung mehr dem Weizen als dem ursprünglichen Dinkel. Menschen, die Dinkel wegen Weizenunverträglichkeiten wählen, können bei diesen Produkten ähnliche Beschwerden entwickeln. Die beworbenen gesundheitlichen Vorteile traditioneller Dinkelsorten treffen hier nur noch bedingt zu.

Erkennungsmerkmale für echten Dinkel

Echter Urdinkel lässt sich an bestimmten Merkmalen identifizieren. Seriöse Hersteller verwenden Begriffe wie „Urdinkel“ oder „Oberkulmer Rotkorn“ – eine der wenigen noch erhaltenen traditionellen Sorten. Diese Produkte sind meist teurer, aber dafür authentisch.

Bei der Produktauswahl sollten Verbraucher auf folgende Hinweise achten:

  • Sortenbezeichnung: Traditionelle Namen wie „Oberkulmer Rotkorn“ oder „Ostro“
  • Anbaugebiet: Oft aus extensiver Landwirtschaft oder Bioanbau
  • Preis: Echter Urdinkel ist aufgrund des aufwendigen Anbaus teurer
  • Geschmack: Intensiv nussig, anders als normaler Weizen

Die rechtliche Grauzone ausnutzen

Hersteller bewegen sich geschickt in den rechtlichen Grauzonen. Solange ein Produkt überwiegend aus Dinkel besteht – auch wenn es moderne, weizenähnliche Sorten sind – darf es als Dinkel-Produkt beworben werden. Marketing-Begriffe wie „traditionell“, „ursprünglich“ oder „wie früher“ sind dabei nicht geschützt und können frei verwendet werden.

Besonders problematisch sind Mischprodukte, bei denen verschiedene Getreidesorten kombiniert werden. Ein „Dinkel-Weizen-Brot“ mit 60 Prozent Weizen und 40 Prozent Dinkel kann durchaus als „herzhaftes Dinkelbrot“ beworben werden, solange die Zutatenliste korrekt ist.

Praktische Tipps für den bewussten Einkauf

Der beste Schutz vor irreführenden Verkaufsbezeichnungen ist eine kritische Herangehensweise beim Einkauf. Die Zutatenliste ist dabei wichtiger als die großflächige Produktwerbung. Steht Dinkel an erster Stelle, ist er der Hauptbestandteil – aber welcher Dinkel verwendet wurde, bleibt oft unklar.

Spezialisierte Biomärkte und Hofläden bieten häufig echte Urdinkel-Produkte an. Hier lohnt sich das direkte Gespräch mit dem Verkaufspersonal oder dem Erzeuger. Viele können genau Auskunft über Sorte, Herkunft und Verarbeitung geben.

Ein weiterer Anhaltspunkt ist die Konsistenz der Produkte. Echter Dinkel verhält sich beim Backen anders als Weizen. Brot aus Urdinkel ist oft dichter, hat eine andere Krumenstruktur und bleibt länger frisch. Nudeln aus echtem Dinkel haben eine festere Bissfestigkeit und ein charakteristisches Aroma.

Die Kostenfalle bei Premium-Dinkel-Produkten

Viele Verbraucher zahlen bereitwillig einen Aufpreis für vermeintlich hochwertige Dinkel-Produkte, ohne zu wissen, dass sie möglicherweise lediglich teureren Weizen erhalten. Diese Preispolitik ist besonders ärgerlich, da die Produktionskosten für moderne Dinkelsorten kaum höher sind als für normalen Weizen.

Die Preisunterschiede zwischen echtem Urdinkel und modernen Sorten können erheblich sein. Während ein Kilogramm konventionelles Dinkelmehl bereits für wenige Euro erhältlich ist, kostet Urdinkelmehl oft das Doppelte oder Dreifache. Dieser Preisunterschied sollte Verbrauchern zu denken geben und zur genaueren Produktprüfung animieren.

Wer die Vorzüge des ursprünglichen Dinkels nutzen möchte, sollte gezielt nach Urdinkel-Produkten suchen und dabei nicht vor höheren Preisen zurückschrecken. Die Investition lohnt sich durch die bessere Qualität, den intensiveren Geschmack und die traditionellen Eigenschaften des Urgetreides. Gleichzeitig unterstützt man damit Erzeuger, die sich für den Erhalt alter Getreidesorten einsetzen.

Woran erkennst du echten Urdinkel im Supermarkt?
Sortenname wie Oberkulmer Rotkorn
Hoher Preis ist verdächtig
Zutatenliste genau studieren
Nussiger Geschmack beim Probieren
Biosiegel reicht mir

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